Beans auf Röstereibesuch in Neapel
Symphonie "Espresso" in Neapel
Eine der vielen schönen Seiten unserer Kaffeeleidenschaft ist, neben dem Kaffeegenuß selbst, diese mit den Menschen teilen zu können die hinter den großartigen Kaffeesorten stehen.
So besuchen wir immer wieder unsere Kaffeeröster in Italien und nehmen neue und interessante Erfahrungen mit nach Hause. Und natürlich macht uns Spass, diese Erlebnisse mit unseren Kunden zu teilen!
Diesmal ging es für ein paar Tage nach Neapel, sicherlich eine der "Hauptstädte" des italienischen Espresso, wo wir Carlo Grenci in dessen Rösterei
und das Team von besucht haben.Neapel die chaotische Wiege der Pizza und der Handhebel-Espressomaschinen
Die drittgrößte Stadt Italiens ist berühmt für den chaotischen Straßenverkehr, gilt als die "Wiege der Pizza" und ist Heimat unzähliger Kaffeeröstereien. Ein weiteres Merkmal der neapolitanischen Espressobars: es wird ausnahmslos mit Handhebel-Espressomaschinen gearbeitet!
Süditalienischer Espresso
Die eleganten Espressomaschinen sind nicht die einzige Besonderheit Neapels. Die süditalienischen Espressomischungen, die an der Bar ausgeschenkt werden, zeichnen sich fast alle durch einen dunklen bis sehr dunklen
und einen hohen Anteil aus. So genießen wir diese nussigen, vollmundigen Espressi und deren herrlich dichte Crema Tag für Tag aufs Neue. Übrigens trinkt man in Neapel seinen Espresso immer mit Zucker!Ein spezielles Erlebnis war die Espresso Bar an der der Barista den Zucker gleich in die Espressotasse gegeben und dann den Espresso darüber gebrüht hat! Ganz besonders mögen wir natürlich die Kaffees zweier typische Vertreter diese Röstkunst:
und .Caffè Salimbene
Insbesondere der
hat es uns angetan, der auch in Neapel an einigen Bars ausgeschenkt wird. Umso mehr freuen wir uns darauf Carlo Grenci, den Enkel des Gründers von Caffè Salimbene wieder zu treffen. Carlo hat uns bereits in Wien besucht und mit seiner Leidenschaft begeistert.
Die Rösterei liegt am Rande Neapels mit direktem Blick auf den Vesuv und natürlich werden wir gleich nach dem Eintreffen mit einem Espresso verwöhnt.
Caffè Salimbene wurde in den 30igern Jahren vom Großvater Carlo Grencis ins Leben gerufen. Ursprünglich handelte dieser mit Rohkaffee, doch mit der Zeit sammelte sich auch immer mehr Wissen rund um das Kaffeerösten an. So traf man die Entscheidung selbst mit den Rösten zu beginnen und das Wissen rund um die Kaffeebohnen mit der Röstkunst zu vereinigen. Carlo erzählt uns mit leuchtenden Augen von der Blütezeit der Rösterei, wo diese ein Treffpunkt von Freunden und Kunden war, die permanent ein und aus gingen. Wenn neue Rohbohnensorten zu verkosten waren, wurde das ganze Team zusammengerufen um die Proberöstungen zu verkosten.
Nach dem Tod des Großvaters wurde die Rösterei eine Zeit lang von anderen Familienmitgliedern geführt, bis sie schlussendlich ganz von Carlo Grenci übernommen wurde. Nach wie vor wird in einem 150kg Trommelröster schonend geröstet - die jahrzehntelange Erfahrung Carlo Grencis fließt hier ein. Mittlerweile wird er auch von seinem Cousin unterstützt an dem er schrittweise sein Wissen weitergibt.
Unglücklicherweise ließ die Finanzkrise Italien, und ganz besonders den Süden, in ein tiefes wirtschaftliches Loch stürzen. Langsam erholt sich die Region zwar wieder, aber es wird wohl noch dauern bis man an die alten Hochzeiten anschließen wird.
Arabica die Melodie - Robusta der Rhytmus
Schnell kommen wir auch ins Fachsimpeln über aktuelle Kaffeetrends, helle versus dunkle Röstungen und sprechen natürlich auch über die ewige Diskussion zwischen
Carlo, angesprochen auf die unzähligen Handhebelespressomaschinen in den neapolitanischen Bars, meint mit einem verschmitzten Lächeln "In Neapel sind wir ja der Meinung, dass ein Espresso ja nur ein Espresso sei, wenn er mit einer Handhebelmaschine zubereitet wird".
Eine Kees van der Westen Hebelmaschine ziert den Eingangsbereich, stilecht mit Salimbene Logo verziert.
Wir genießen noch ein paar weitere Espressi und erfahren dabei, daß Carlo Grenci auch einer der Juroren und Mitglied der Espresso Tasting Vereinigung Italiens, die Jahr für Jahr die besten Kaffees kürt, ist. Eine ganz besondere Auszeichnung und Beweis für die Kompetenz des Espressoliebhabers.
Caffè Castorino
Am folgenden Tag geht es nach Salerno zu
, etwa eine Autostunde von Neapel entfernt.An dieser Stelle ein Tipp für Neapel Besucher: sollten Sie sich ein Auto mieten um die Umgebung zu erkunden, empfiehlt sich eine der Autovermietungen direkt beim Hauptbahnhof . So entgeht man dem verrückten neapolitanischen Verkehr, da sowohl Autoausgabe als auch Rücknahme direkt bei einer Autobahnausfahrt liegen!
Auch Caffè Castorino gehört seit Bestehen von "Beans" zum festen Sortiment. Wir werden von Carla Sessa empfangen, die uns durch die Rösterei führt. Wieso, wird uns auch gleich klar: es wird gerade geröstet und das ganze Team ist vor Ort!
Wir lernen das gesamte Team vom Röstmeister über den Bohnenspezialisten bis hin zum Logistikbeauftragten vorgestellt und wie alte Freunde aufgenommen. Welch herzlicher Empfang!
Der Röstmeister läßt uns auch gleich an seinem Handwerk teilhaben. Bei Castorino werden die Bohnensorten separat geröstet und anschließend gemischt - der Fachausdruck dafür ist "Blend after Roasting".
So wie alle unsere Kaffeeröster, wird auch bei Caffè Castorino schonend im
gearbeitet und den Bohnen genug Zeit zum Abkühlen gegeben um die perfekte Entfaltung aller Geschmacksstoffe sicherzustellen. Die Halle (und Umgebung) riecht mittlerweile nach den frisch gerösteten Bohnen, eigentlich ein recht beißender Geruch, erst später wird sich das herrliche Aroma entwickeln.Sehr stolz ist man auf die prämierte
Mischung, die eine der begehrten Auszeichnungen der Espresso Tasting Vereinigung Italiens gewonnen hat.Wir lernen auch die aktuelle Familie Castorino kennen, tauschen uns über unsere Erfahrungen aus. Wie Caffè Salimbene ist auch Caffè Castorino ein Familienbetrieb in dritter Generation, dessen über die Jahre gewachsenes Wissen um Kaffee und Tradition, beeindruckt.
Zum Abschluss lädt man uns noch zum Espresso in das "Caffè Castorino" im Herzen Salernos ein, wo wir ebenso herzlich empfangen werden.
Dort den beiden Baristi bei der Kaffeezubereitung zuzusehen ist ein Vergnügen! Das Ergebnis in der Tasse kann sich nicht nur sehen lassen, sondern begeistert auch am Gaumen.
Unsere Tipps für Neapel
Neben den Besuchen bei den Röstereien haben wir natürlich auch die Gelegenheit genützt uns die eine oder andere Sehenswürdigkeit in Neapel anzusehen, hier ein paar Dinge die uns besonders gut gefallen haben:
Napoletana Sotterana
Eine Führung durch das unterirdische Neapel. Bis zu 30 Meter unter Neapel wird man durch römische Anlagen geführt. Absolut sehenswert und ein Highlight, das man nicht versäumen sollte.
Hier geht es zur offiziellien Seite von Napoli Sotterana
Catacombe di Napoli
Eine Führung durch die Katakomben Neapels, welche fast tausend Jahre Geschiche umfasst.